Auch für die Tiere des Waldes ist Heiligabend

Auch für die Tiere des Waldes ist Heiligabend
Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, dann beginnt die Weihnachtszeit!
Der Jäger pirscht nicht mehr nach Tieren, er will sich nicht den Arsch verfrieren!
Sitzt am heimischen Ofen dann und wartet auf den Weihnachtsmann!
Weihnachten gilt das Gebot, es ist striktes Schießverbot!

Es ist schon ein paar Jahre her, als ich Jagdaufseher in einem Revier im Nachbardorf war.
Den meisten Kampf, den man ausfocht, war gegen die Sprichwörtliche "Bauernschläue!"
Im Sommer, das Einfangen der Rindviecher, die bewußt, durch den maroden Weidezaun im Raps oder im Weizen standen.
Die Schweine, die die Wiesen aufgebrochen hatten oder der allgemeine Schaden im Mais.
Ja, man versuchte sogar, durch Hausschweinemist, im Mais und durch brechen der Stauden, Wildschaden vorzutäuschen
Einer brachte es fertig, eine Winterschwarte von einem Wildschwein, durch einen Stacheldrahtzaun zu ziehen und behauptete, die Schweine wären in seinen Kartoffel gewesen.
Merkwürdig, im Sommer, die Schweine müssen beim Fressen fürchterlich gefroren haben!
Die Fraßspuren an den umliegenden Kartoffel waren von einem menschlichen Gebiß, nämlich von seinem.
Es wurde alles von den Ökonomen ausgereizt, nur an Kohle zu gelangen, um ihre Urlaubsreisen zu finanzieren.
Noch schlimmer war, die Uneinigkeit der Großbauern im Dorf, hier kam der Futterneid zum tragen.
Die Tage, wo man in Ruhe jagen ging, konnte man an den zehn Finger abzählen.
Aber die Aufgabe formte einen und man hatte ja auch ein paar Tricks im Ärmel, um sich die Lästigen auf Distanz zu halten.
Dem Kartoffelmann sprühte man Anis auf den Hof, er hatte viel Freude mit der gesamten Katzenschar aus dem Dorf!
Dem anderen auf seine Terrasse, er konnte sich vor Tauben nicht mehr retten, nur Wildschaden gab es keinen!
Es war mittlerweile Ende November, die Stoppelfelder waren zu dicken Scholpen

umgeackert, kalt war es und Schnee fiel in dicken Flocken auf die Erde nieder.
Die Flur war mit einem weißen Bettlaken bedeckt!
Der Laubwald hatte sich gelichtet, in dicken
Schichten hatte er die Blätter auf die Erde abgeworfen.
Wenn es still war, konnte man das Ziehen des Wildes hören.
Es war die karge Zeit für die Tiere des Waldes und man sah oft, wie Rehwild versuchte unter dem Schnee Nahrung zu finden.
In dieser Jahreszeit war das heimliche, ängstliche des Wildes, der Vertrautheit gewichen.
Das Füttern war nur erlaubt, wenn es ganz kritisch im Wald, Feld und Flur wurde.
Es war kurz vor Heiligabend, der Schnee hatte an beachtlicher Höhe zugenommen und einen Weihnachtsbaum mußte ich auch noch besorgen.
Mein Rucksack war mit Sonnenblumenkernen, Nüssen und Äpfel gefüllt.
Zwei Eimer mit Maus und einen Sack Futterrüben waren in meinem Kofferraum meines Autos.
Ein paar Tage vorher hatte ich die Raufen im Revier, mit Heu und Kastanien aufgefüllt.
Wenn wir Menschen Weihnachten feierten, warum nicht auch die Tiere des Waldes, die es uns im Sommer durch ihre Possierlichkeit oder Gesang dankten.
Wenn man das ganze Jahr seine Freude an ihnen hatte, warum sollte man sie nicht bescheren.
Ein besonderer Tag für die Tiere des Waldes, Heiligabend, viele glauben, an diesem Tag können die Tiere sprechen.
Und ihr werdet es mir nicht glauben, sie erzählten mir, der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren war durchgezogen und auf den Weg zu mir.
Langsam zog die Dämmerung übers Land, bläulich schimmert der Schnee, still war es in Wald, Feld und Flur!
Ein Fuchs schnürte am Bachesrand entlang, er war auf Beute aus.
Es war Heiligabend, ein besonderer Tag für Menschen und Tiere auf der ganzen Welt!
Frohe Weihnachten.

Autor: Dieter Siebald

Mehr Adventsgeschichten

4.0 von 5 – Wertungen: 1