Wenn man ganz fest an etwas glaubt

Wenn man ganz fest an etwas glaubt
Denkt man an seine Kindheit zurück, war die Vorweihnachtszeit eine herrliche Zeit.
Wir freuten uns auf den Nicolaus, an dem Tag zogen wir Kinder, verkleitet, in unserem Ort, im Dunkeln, von Haus zu haus, sagten ein Gedicht auf und wurden mit kleinen Gaben belohnt.
Die tage waren kürzer, frostig und kalt und in der Stube brannte im Kachelofen ein wärmendes Feuer.
Es war die zeit des Bratapfels, man roch Zimt, Vanille und Tannennadeldüfte, sie verbreiteten sich im ganzen Haus.
Es begann die Hausschlachtung, die Vorratskammern für den Winter wurden gefüllt.
In der Dämmerstundenzeit erzählte man sich Geschichten, es brannte eine Kerze um die Dunkelheit zu vertreiben, alles war mystisch, es kam Furcht auf, es gruselte einen.
Weihnachtsbaumschmuck, Sterne aus Stroh und Glanzpapier wurden gebastelt, Tannenzapfen mit Gold - oder Silberbronze angemalt, die dann den Tannenbaum verschönerten.
Es war eigentlich eine Einstimmung auf Weihnachten, die innere Anspannung bei uns Kindern wuchs, doch immer wieder kam die Frage auf, gibt es den Weihnachtsmann wirklich, wer hatte ihn schon gesehen?
Einige meinten, die Eltern würden die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen!
Doch auch die, die am Zweifeln waren, wünschten sich, dass es den Weihnachtsmann gab, wie er mit dem Rentierschlitten durch die Luft sauste und die Geschenke verteilte.
Man sagte, wenn man fest an etwas glauben würde, ginge es auch in Erfüllung!
Es war der

24.Dezember, aufgeregt saß ich in meinem Zimmer und wartete auf die Bescherung!
Plötzlich ein gnirschendes Geräusch in unserem Vorgarten!
Neugierig geworden, schaute ich aus dem Fenster, ich traute meinen Augen nicht, war es ein Trugbild meiner kindlichen Phantasie?
Da stand der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten und winkte mir zu.
Leise schlich ich mich aus dem Zimmer in den Garten, so eine Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen!
Mit einem gütigen Lächeln begrüßte er mich, zeigte mir den, mit Geschenken beladenen Schlitten, ja, ich durfte sogar die Rentiere streicheln, die unruhig mit den Hufen im Schnee scharrten.
Es war ein Zeichen, dass er weiter ziehen mußte, heute war ja Heiligabend und die vielen Kinder warteten auf ihre Geschenke.
Ich verabschiedete mich von ihm, er wünschte mir ein frohes Weihnachtsfest und viele schöne Geschenke und schon war er mit seinem Schlitten im klaren Sternenhimmel, mit Ho, Ho, verschwunden.
Ich schlich mich wieder in mein Zimmer, gerade rechtzeitig, das Glöckchen zur Bescherung erklang. Freudestrahlend betrat ich das Weihnachtszimmer, verwundert sahen mich meine Eltern an, die Haare voller Schnee und merkwürdig, ich roch nach Rentier!
"Wie siehst du den aus", fragten sie, "und woher kommt der seltsame Geruch?"
Ich antwortete ihnen, "wenn man ganz fest an etwas glaubt, dann geht der Wunsch auch in Erfüllung, ich war eben im Vorgarten, beim Weihnachtsmann und seinen Rentieren!"

Autor: Dieter Siebald

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